Protokoll des 37. Kolloquiums über die Anwendung der
Elektronischen Datenverarbeitung in den Geisteswissenschaften
an der Universität Tübingen vom 5. Juli 1986

 

Allgemeine Information

TUSTEP steht inzwischen für die Betriebssysteme OS 1100 (UNIVAC), BS3000 (Siemens), MVS und VM/CMS (IBM) zur Verfügung; es wurde bisher an folgende Universitäten weitergegeben: Berlin, Bonn, Göttingen, Heidelberg, Konstanz, Marburg, München, Münster, Trier und Würzburg.
 

Johann Cook (Dept. of Semitic Languages, Universität Stellenbosch/Südafrika)

Textkritische und grammatikalische Untersuchungen zum Alten Testament (Urtext und Übersetzungen)

Der Rechner hat in Bezug auf Text-Analysen eine neue Ära eingeleitet. In der Wissenschaft vom Alten Testament kann man deshalb mit diesem Hilfsmittel textkritische und grammatikalische Analysen durchführen, die früher kaum denkbar waren.

Das Projekt, von dem hier berichtet wird, wird vom "Human Sciences Research Council", einer der DFG vergleichbaren Institution in Südafrika, und von der Universität Stellenbosch unterstützt. Es dient vor allem der grammatikalischen und textkritischen Untersuchung des Alten Testaments (AT). Mein eigenes Arbeitsgebiet ist primär der Rechnereinsatz für die oben genannten Untersuchungen.

Die Grundlage für unsere textkritische Arbeit ist das Studium der Übersetzungstechnik, z.B. der Septuaginta (griech. Übersetzung), der Targumim (aramäische Übersetzung) und der Peshitta (syrische Übersetzung). Aus der Übersetzung kann man feststellen, wie wortgetreu ein Übersetzer seine Vorlage wiedergegeben hat. Wenn ein Übersetzer ein bestimmmtes hebräisches Wort immer mit demselben Äquivalent übersetzt hat, darf man annehmen, daß er seine Vorlage buchstabengetreu wiedergegeben hat. Es ist immer wieder umstritten, ob eine bestimmte Variante tatsächlich eine hebräische Lesart repräsentiert oder ob eine bewußte Änderung des Übersetzers vorliegt, um den übersetzten Text deutlicher zu machen. Man kann eine solche Entscheidung nur auf Grund einer grundsätzlichen Kenntnis des Charakters der Übersetzung im Ganzen treffen.

Zur Zeit existieren einzelne mit dem Computer erstellte Datensammlungen (data bases) des hebräischen Urtextes und der Übersetzungen, die vom Referenten mit TUSTEP bearbeitet werden.

1. Eine Datensammlung für die syrische Übersetzung des AT

Die Peshitta-Version des AT ist eine wichtige Quelle für die Textkritik. Aber bevor man sie richtig einsetzen kann, muß man ihre Entstehung analysieren: Sie ist beeinflußt von verschiedenen Übersetzungen des AT, der Septuaginta, den Targumim, von den jüdischen exegetischen Traditionen u.a. Diese Einflüsse kann man genau feststellen, wenn man die Übersetzungstechnik des Übersetzers kennt.

Die morphologische Analyse des syrischen Textes wird halbautomatisch durchgeführt. Aus den festgestellten Übersetzungs-Äquivalenten wird im Computer ein Wörterbuch aufgebaut, in das neu analysierte Wörter laufend eingefügt werden. Anhand von hebräisch-syrischen und syrisch-hebräischen Parallel-Listen kann man die Übersetzungstechnik studieren.

2. Eine Datensammlung für die biblischen Schriftrollen aus Qumran

Es ist nicht einfach, alle publizierten Qumran-Texte zu bekommen, um sie mit dem Computer bearbeiten zu können. Über das orthographische System und die linguistischen Merkmale einzelner Rollen ist schon viel spekuliert worden. Ziel unserer Datensammlung ist hier eine standardisierte Beschreibung der erfaßten Texte, um bei der Lösung der genannten Probleme weiterzukommen.

3. Analyse der Septuaginta mit Hilfe von CATSS

Die "Computer Assisted Tools for Septuagint Studies" sind von Emanuel Tov (Jerusalem) und Robert A. Kraft (Pennsylvania, USA) entworfen worden, um das Datenmaterial für die Erforschung aller Aspekte der Septuaginta bereitzustellen. CATSS besteht aus:
  1. einer parallelen Anordnung in Spalten von allen Elementen der Septuaginta und des hebräischen Textes;
  2. einer Sammlung aller Varianten der Göttinger und der Cambridger Edition;
  3. einer morphologischen Analyse sämtlicher Wörter der Septuaginta;
  4. einer morphologischen Analyse des hebräischen Textes.
Es ist ohne weiteres möglich, CATSS-Dateien mit TUSTEP zu bearbeiten. Man kann z.B. Wörter, die nur in der hebräischen Spalte vorkommen, oder Wörter, die nur in der griechischen Spalte vorkommen, untersuchen. Der Referent hat viele parallele Wörter untersucht, um ein statistisches Bild davon zu erhalten, wie der Übersetzer der Genesis (Septuaginta) seine Vorlage wiedergegeben hat.

Ein Beispiel:

Die hebräische Präposition "B" kommt 744 Mal in der Genesis vor.

  • In 357 Fällen wird sie mit der griechischen Präposition εν [en (griech.)] wiedergegeben;
  • mit επι [epi (griech.)]: 52
  • mit εις [eis (griech.)]: 21
  • mit μετα [meta (griech.)]: 16
  • mit δια [dia (griech.)]: 14
  • mit κατα [kata (griech.)]: 16
  • mit αντι [anti (griech.)]: 11
  • mit προς [pros (griech.)], απο [apo (griech.)], προ [pro (griech.)]: 4.
  • In 14 Fällen sind keine Äquivalente für diese Präposition vorhanden.

Anschließend wurde anhand einer invertierten Liste die griechische Präposition εν untersucht: In 48 % der Fälle ist εν als Äquivalent von "B" benutzt. Eine entsprechende Untersuchung mehrerer Wörter ergibt, daß dieser Übersetzer relativ wortgetreu übersetzt hat.

Wenn man bedenkt, daß die Septuaginta aus ca. 20.000 CATSS-Einträgen besteht, kann man verstehen, welch ein nützliches Hilfsmittel der Computer ist.
 

Thomas Dietzel (Deutsches Literaturarchiv, Marbach)

Repertorium deutscher literarischer Zeitschriften 1880-1945

Am Deutschen Literaturarchiv Marbach a.N. ist ein Repertorium deutschsprachiger literarischer Zeitschriften der Jahre von 1880 bis 1945 vorbereitet worden. Darin werden die literarisch bedeutsamen Zeitschriften bibliographisch ausführlich beschrieben und sachlich kommentiert. Das Repertorium wird im Druck vier Bände und einen Registerband umfassen und 1987 erscheinen [siehe den Literaturhinweis am Schluß dieses Referates]. Es wird für die deutsche Literaturwissenschaft ein umfassendes Nachschlagewerk der literarischen Zeitschriften sein, es wird aber auch für Nachbardisziplinen und für die Bibliotheken ein nützliches Hilfsmittel werden; die Antiquare werden damit einen Großteil der gesuchten Zeitschriften der Moderne bestimmen können.

Das Projekt, an dem zwei Bibliothekarinnen und ein Wissenschaftler, zeitweise noch von einer Halbtagskraft unterstützt, seit Ende 1977 arbeiten, ist von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit erheblichen Mitteln gefördert worden. An einem Beispiel möchte ich zeigen, welche Bedeutung literarische Zeitschriften als Quellen, als Gegenstand und als Auskunftsmittel für die Literaturwissenschaft haben.

Das Beispiel stammt zwar nicht aus dem Berichtszeitraum des Marbacher Repertoriums, hat aber den Vorteil, bekannt zu sein. Es ist Goethes Gedicht "Willkommen und Abschied", das zuerst im März 1775 in einer Zeitschrift, in Jacobis "Iris", veröffentlicht wurde. Das Gedicht soll hier nicht vollständig zitiert werden; in ihm werden der plötzliche Aufbruch, ein nächtlicher Ritt, die Ankunft und der Abschied von der Geliebten beschrieben. Ich beschränke mich darauf, die ersten beiden Verse aus der Zeitschrift den zwei Zeilen der späteren Fassung aus den "Schriften" von 1789 gegenüberzustellen:

"Mir schlug das Herz, geschwind zu Pferde!
 Und fort! wild, wie ein Held zur Schlacht."
 (Aus Jacobis "Iris", 1775)

"Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde!
 Es war getan fast eh gedacht."
 (Aus den "Schriften", 1789)

Über die Unterschiede beider Fassungen, besonders der zweiten Zeile (und Variationen in folgenden Versen), ist viel geschrieben und gesagt worden, worauf ich hier nicht eingehen will. Das Beispiel zeigt, wie wichtig neben der handschriftlichen Überlieferung die verschiedenen (autorisierten) Druckfassungen eines Werkes sind.

Für die Jahre ab 1880 sind dabei Zeitschriften von weit größerer Bedeutung als zur Goethezeit, sie sind oft genug der Ort der ersten Veröffentlichung eines Werks. In besonderem Maße gilt dies für den literarischen Expressionismus in und nach dem ersten Weltkrieg. Sehr viele Beiträge sind in Rücksicht auf und für die expressionistischen Zeitschriften geschrieben worden, sie müssen daher in diesem Zusammenhang gelesen und untersucht werden. Zeitschriften sind also nicht nur Fundorte für Texte, sie können auch selbst zum Gegenstand der Literaturwissenschaft werden. Dies gilt vor allem für ein anderes Beispiel, das ich nennen möchte, für die "Fackel" von Karl Kraus. Diese Zeitschrift ist das Werk eines Mannes, und das Werk dieses Mannes ist seine Zeitschrift.

Zeitschriften enthalten aber, das ist bekannt, nicht nur Werke der anerkannten Literatur. Gerade auflagenstarke Blätter wollten und wollen der Unterhaltung, auch in literarischer Form, dienen. Dieses Gebiet ist in den letzten Jahren von der Literaturgeschichte und der Literatursoziologie eingehender untersucht worden. Auf andere Fragen dieser Disziplinen geben fast ausschließlich Zeitschriften eine Antwort: Welche literarischen Richtungen sind von wem gefördert bzw. bekämpft worden? Wie sahen die Bemühungen aus, den literarischen Geschmack zu verändern? Was wurde überhaupt von welchen Schichten gelesen?

In der Literaturwissenschaft hat es einige Unternehmen gegeben, die literarisch interessanten Blätter zu verzeichnen, wobei man sich aber immer auf die wichtigsten Blätter oder auf einen je nach Forschungsinteresse bestimmten Teil beschränken mußte. Seit Anfang der 70er Jahre werden alle literarisch wichtigen Blätter mit Unterstützung der DFG in mehreren Projekten bibliographisch verzeichnet und für die Fachwissenschaft kommentiert. Die vor 1880 im 19. Jahrhundert erschienenen Blätter wurden von einer Gruppe in Frankfurt bearbeitet, die Blätter von 1880 bis 1945 im Deutschen Literaturarchiv in Marbach a.N.

Unsere Aufgabe scheint nicht weiter schwierig zu sein, aber die Probleme stecken im Detail. Ich möchte davon nur eines erwähnen, die Auswahl der in das Marbacher Repertorium aufzunehmenden Zeitschriften. Da alle literarisch wichtigen Blätter zu verzeichnen sind, müssen auch alle allgemeinen Kulturzeitschriften geprüft werden. In vielen Fällen sind sie aufzunehmen, da Literatur im Berichtszeitraum ein Teil der allgemeinen Bildung ist und in diesen Zeitschriften gedruckt und behandelt wird. Der Wert eines solchen Nachschlagewerks steigt aber nicht, wenn es durch eine Vielzahl literarisch unbedeutender Blätter aufgeschwemmt wird, in denen einmal ein Gedicht nachgedruckt wurde; außerdem sollte das Repertorium in einer absehbaren Zeit abgeschlossen werden. Daher mußten geeignete Kriterien gefunden werden, mit denen eine Zeitschrift geprüft und über ihre Aufnahme entschieden werden konnte. Es wurden ungefähr 16.000 Titel gesammelt, von denen gut 11.000 anhand von zumeist drei Probejahrgängen geprüft wurden, während die übrigen schon aus äußeren Gründen ausgeschieden werden konnten. Im Marbacher Repertorium werden schließlich über 3.200 Zeitschriften mit zusammen fast 20.000 Jahrgangsbänden verzeichnet werden.

Dafür haben wir keine Bibliothekskataloge oder andere, gedruckte Verzeichnisse exzerpiert, sondern wir haben alle Titel und Jahrgänge in Autopsie bearbeitet; alle Angaben im Repertorium wurden aus den Zeitschriften selbst entnommen. Um diese Arbeit vor allem bei größeren Formaten und bei vielen Jahrgängen, z.B. der Familienblätter, leisten zu können, waren längere Aufenthalte in den besitzenden Bibliotheken notwendig, vor allem in der Deutschen Bücherei in Leipzig, in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien und in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin.

Als das Projekt Ende 1977 begonnen wurde, gab es noch keine Personal-Computer und erst recht keine tragbaren Geräte, mit denen man auf Reisen die gesuchten Angaben aus den einzelnen Zeitschriften in elektromagnetischer Form hätte speichern können. Die Merkmale, mit denen eine Zeitschrift beschrieben werden kann, mußten auf traditionelle Weise auf besonderen Erfassungsbögen festgehalten werden. Die Beschreibung ist weit ausführlicher als eine bibliothekarische Titelaufnahme für einen Bibliothekskatalog oder in einer üblichen Bibliographie; in der Regel werden Titel und Titeländerungen, sämtliche Untertitel, Herausgeber, Redakteure, Erscheinungsort und Verlag immer in allen Änderungen genannt; jeder Jahrgang wird mit Heftzahl und den Erscheinungseckdaten aufgeführt; es folgen Nachweise über das Ende einer Zeitschrift (ein wichtiger Punkt), über Vorgänger und Nachfolger, Beilagen, Jahresregister, Auflage (sofern vorhanden) und weitere Einzelheiten sowie über die Standorte der Exemplare, die wir benutzt haben. Schließlich wird jeder Titel durch ein oder mehrere Schlagworte charakterisiert, es wird aus dem Programm der Zeitschrift zitiert, oft werden die Rubriken der Jahresregister genannt, und es wird die Literatur über eine Zeitschrift verzeichnet. Außerdem werden Beiträger, aber nur in einer Auswahl, genannt; eine vollständige Liste der Mitarbeiter hätte ein Erscheinen des Repertoriums über Jahre hinaus verzögert; die Auswahl soll dazu dienen, eine Zeitschrift näher zu charakterisieren. Weil das Marbacher Projekt auf diese Weise über die sonst bekannten, auch über kommentierte Bibliographien hinausgeht, werden die später gedruckten Bände von uns Repertorium genannt.

Es lag nahe, die spätere Veröffentlichung in Buchform mit Hilfe der EDV vorzubereiten. Auf diese Weise können nicht nur erhebliche Satzkosten, über DM 100.000.-, gespart werden, mit Hilfe der TUSTEP-Kommandos ist es auch möglich, die umfangreichen Register und die Verweisungen bei Titelwechseln durch den Rechner erzeugen zu lassen.

Die spätere gedruckte Darstellung der Zeitschriften folgt weitgehend einem bestimmten Schema; nach dem Titel und der Laufzeit werden die einzelnen Teile der Beschreibung sozusagen unter einer Überschrift genannt, die kursiv gesetzt wird. Dazu gehören z.B. Untertitel, Herausgeber, Redakteure, Ort und Verlag, das oder die Schlagwort(e) und die Beiträger. Da der Text auch innerhalb der einzelnen Teile in einer festgelegten Form steht, kommt man fast immer ohne aufwendige Kennzeichen für die Registereinträge und die Verweisungen aus. Nur in dem Teil der Beschreibung, in dem Ort(e) und Verlag(e), also zwei verschiedene Begriffe eingetragen werden, halten wir Ort und Verlag mit besonderen Zeichen auseinander. Die Kommandos für das Erzeugen der Verweisungen, für das Sortieren aller Zeitschriftenbeschreibungen und für das Erzeugen der Register wurden schon zu Beginn der Texteingabe geschrieben und erprobt. Schätzungsweise 20% des später gedruckten Textes werden durch TUSTEP erzeugt werden.

Der Text wurde zuerst mit Schreibmaschine und in OCRA-Schrift geschrieben und in Ulm eingelesen. In der Zwischenzeit wird ein PC benutzt, die Disketten werden nach Tübingen geschickt und auf Magnetband konvertiert. An einem PC arbeitet man nicht nur komfortabler als an der Schreibmaschine, man macht auch weniger Fehler, wie wir jetzt beim Korrekturlesen feststellen. Die Texteingabe an einem PC ist aber mit den heutigen Textverarbeitungsprogrammen auch bequemer als an dem Terminal eines Großrechners; die Bequemlichkeit läßt sich steigern, wenn man die Tastatur frei belegen und eine Datei mit Textbausteinen benutzen kann, die durch das Eintippen eines Schlüssels in den Text eingefügt werden. Wird der Text in weitgehend schematisierter Form eingetippt, kann man eine Maske benutzen. Die in Marbach verwendete Maske enthält die einzelnen Teile der Beschreibung einer Zeitschrift (wie "Untertitel", "Herausgeber" etc.) und - in symbolischer Form - Steuerzeichen für die TUSTEP-Kommandos. Die einzelnen Felder in dieser Maske werden angesprungen und, wenn nötig, ausgefüllt, sonst gelöscht. Natürlich hat die Textverarbeitung auf einem PC auch Grenzen; von den erweiterten Anweisungen, die der TUSTEP-Editor zur Verfügung stellt, wird man die wenigsten in einem handelsüblichen Textprogramm finden. Diese Anweisungen werden aber in aller Regel nicht benötigt, während die große Masse eines Textes eingetippt wird, sondern erst während seiner Redaktion. Die beschriebene Form der Dateneingabe hat sich im Marbacher Projekt sehr bewährt, sie ist deutlich bequemer, schneller und, wie schon gesagt, auch sicherer als andere Methoden.

Trotzdem muß natürlich auch bei unserem Text Korrektur gelesen werden. Er wird in Tübingen in einigen Kontrolläufen auf formale Fehler geprüft und dann auf dem Schnelldrucker formatiert ausgegeben. (Der Zeichensatz des Schnelldruckers reicht für unsere Bedürfnisse.) Anhand des formatierten Ausdrucks wird Korrektur gelesen, so daß nur die Wirkung der Steuerzeichen, nicht die Zeichen selbst kontrolliert werden müssen.

Der nächste Schritt, das Korrigieren des eingegebenen Textes, ist durch die Entfernung zwischen Marbach und Tübingen umständlicher als vor Ort. Es gibt zwar eine Datex P-Leitung zwischen einem Sichtgerät in Marbach und den Tübinger Rechnern, die Kosten für diese Leitung sind aber das teuerste in der ganzen Prozedur. (Die feste Gebühr für eine Datex P-Leitung mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 1.200 baud liegt bei DM 180.- pro Monat, dazu kommen noch einmal Benutzungsgebühren etwa in der gleichen Höhe.) Deshalb wird die Leitung vor allem dazu benutzt, Kommandos zu geben und Jobs zu starten, die meistens im Batch laufen, und nur in Ausnahmefällen für die Redaktion eines Abschnitts. Abgesehen von einer etwas lahmen Reaktionszeit des Sichtgeräts aufgrund der nicht sehr hohen Übertragungsgeschwindigkeit ist kein Unterschied zur Arbeit an einem Tübinger Terminal festzustellen. Man sollte sich allerdings immer korrekt ausloggen und zum Schluß "den Hörer auflegen", sonst erlebt man Überraschungen. Der Text selbst wird wieder auf dem PC korrigiert, und die Disketten werden wieder nach Tübingen geschickt.

Ein gewisses Problem ist der Transport der Listen von Tübingen nach Marbach; zur Zeit wird es durch einen Kollegen gelöst, der seinen Hauptwohnsitz in Tübingen hat und am Wochenanfang als Tübinger Datenbote nach Marbach fährt.

Die Kombination von PC zur Dateneingabe vor Ort und Großrechner mit den TUSTEP-Programmen hat sich bewährt, so daß in einem Folgeprojekt, in dem die literarischen Zeitschriften aus den Jahren 1945 bis 1970 verzeichnet werden, von Anfang an mit der EDV gearbeitet wird. In diesem Projekt hat jeder Mitarbeiter einen PC, mit dem er die bibliographischen Angaben der Zeitschrift, die er gerade bearbeitet, auf Diskette schreibt. Auch der Teil der Arbeit, der vor diesem Schritt liegt, wird vollständig mit Hilfe der EDV erledigt. Die Zeitschriften, die in das Repertorium aufgenommen werden sollen, müssen in einer Kartei geführt werden, die die Standorte der besitzenden Bibliotheken und noch vieles mehr enthält. In dem ersten Marbacher Projekt sind dafür über 25.000 Karteikarten geschrieben worden, in dem neuen wird eine Datenbank benutzt.
 

Deutsche literarische Zeitschriften 1880-1945. Ein Repertorium
4 Bände und 1 Register-Band.
Hrsg.: Deutsches Literaturarchiv, Marbach
Bearb.: Thomas Dietzel und Hans O. Hügel
München: Saur 1987
ISBN 3-598-10645-9

 
(Die Kurzfassungen der Referate wurden von den Referenten zur Verf�gung gestellt.)


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Übersicht über die bisherigen Kolloquien
tustep@zdv.uni-tuebingen.de - Stand: 17. Juni 2003