
Protokoll des 44. Kolloquiums über die Anwendung der
Elektronischen Datenverarbeitung in den Geisteswissenschaften
an der Universität Tübingen vom 26. November 1988
Allgemeine Informationen
1. ForschungsschwerpunktDie Förderung des FSP08 läuft Ende 1989 aus. Eine Weiterförderung aus dem Forschungsförderungsprogramm des Landes Baden-Württemberg ist ausgeschlossen. Überlegungen und Gespräche mit dem Ziel, wenigstens die Personalstellen und damit die Weiterentwicklung von TUSTEP und die Unterstützung der Benutzer im bisherigen Umfang zu erhalten, haben noch zu keinem Ergebnis geführt. Im Gespräch ist u.a. die Angliederung der Abteilung für Literarische und Dokumentarische Datenverarbeitung an eine Fakultät, um so über den reinen Dienstleistungsauftrag am ZDV hinausgehend dem Forschungs- und Entwicklungscharakter der Arbeit an TUSTEP besser gerecht werden zu können.
In diesem Zusammenhang gibt es Überlegungen, auch in Tübingen einen Studiengang für linguistische und literarische Datenverarbeitung einzurichten.
2. Hinweis auf Termine
Die römische Epigraphik, früher eher aus antiquarischem
Interesse betrieben, verdankt ihre Entstehung als
Wissenschaft vor allem dem Werk von Theodor Mommsen, als
dieser in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die große
systematische Edition der römischen Inschriften
begründete, das Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL).
In dieser bis heute noch nicht abgeschlossenen Sammlung von
überwiegend lateinischen Inschriften sind bislang etwa
160.000 Texte publiziert.
Ähnlich wie die Werke der antiken Literatur, Papyrusfunde
oder Münzen sind die römischen Inschriften erstrangige
historische Quellen. Inschriften waren Medien für die
verschiedensten Arten von Information: Eine römische
Grabinschrift hatte das Andenken des Verstorbenen so zu
verewigen, daß auch seine rechtliche und soziale Stellung,
ferner seine Funktion in der gesellschaftlichen Umwelt,
also sein "Platz in der Geschichte", von jedermann erkannt
werden konnte. Aufgrund der Forschungsergebnisse seit
Mommsen läßt sich behaupten, daß unsere
heutigen Kenntnisse über Wirtschaft, Sozialordnung,
Verfassung, Verwaltung, Politik, Heeresorganisation, Sprachen,
Religion und Mentalität im Imperium Romanum ohne den
Beitrag der Epigraphik unvorstellbar wäre.
Die Datenbank in Heidelberg umfaßt die inschriftlichen
Quellen für die Geschichte Roms nicht nur aus einem
begrenzten Gebiet, sondern aus möglichst allen Teilen des
Imperium Romanum. Nahziel des Vorhabens ist, alle im
internationalen Fachorgan Ann�e Epigraphique ab 1888
jährlich erfaßten lateinischen Inschriften (ca.
25.000 Dokumente) zu bearbeiten. Das Fernziel liegt darin,
möglichst alle lateinischen und griechischen Inschriften
des römischen Weltreiches zu erfassen. Somit wird nicht
nur eine rasche Orientierung in der Fülle dieses Materials
ermöglicht, sondern auch lückenhafte Texte sind leichter
als bisher zu ergänzen. Einzelne Informationen sind durch
die sofortige Abrufbarkeit aller Parallelen und ergänzender
Daten unvergleichlich schneller und präziser als sonst
möglich in den historischen Kontext einzuordnen. Solche
Aufgaben konnten mit konventionellen Mitteln oft nur durch
einen großen Arbeitsaufwand gelöst werden.
Gespeichert werden in der Datenbank nicht nur die Texte
der Inschriften, sondern alle Informationen (bis zu 300
pro Inschrift), die sich auf den Inhalt der Texte und den
Inschriftenträger beziehen. Durch die Speicherung dieser
sonst unüberschaubaren Datenmengen und durch die
Möglichkeit, sie beliebig miteinander zu kombinieren, wird
ein neues Instrumentarium für die Erforschung der
Geschichte des Imperium Romanum geschaffen.
Die Karteikarten dienen als Grundlage für das Ausfüllen
der sog. Laufzettel, die sämtliche Informationen zum
Inschriftenträger und zum Inschriftentext enthalten. Ein
solcher Laufzettel wird für die in die Datenbank
einzugebenden Inschriften nach den im Handbuch für die
epigraphische Datenbank festgelegten Konventionen ausgefüllt.
Sämtliche Informationen des Laufzettels werden über eine
5-seitige Bildschirmmaske am PC eingegeben. Die Struktur
des Laufzettels entspricht dabei dem Eingabeformular am PC.
Der Text der Inschrift wird in eine gesonderte Datei
geschrieben. Ein speziell für die Inschriftentexte
erstelltes Programm erzeugt aus dieser Textdatei zwei
Varianten: Die eine gibt den Text mit sämtlichen
Auflösungen der Abkürzungen und möglichen Ergänzungen
wieder, die andere enthält den Text so wie er auf dem
Stein erscheint, eine Art Computer-Faksimile. Beide
Textvarianten werden in einem gesonderten Arbeitsgang in
die Datenbank "implantiert".
Über Filetransfer werden sämtliche Daten im
Speicher des Großrechners der Universität Heidelberg abgelegt.
Eine Sonderstellung unter den Quellen haben die
normierenden oder interpretierenden Berichte von
Kultfunktionären oder fremden Beobachtern der religiösen
Handlungen, ihrer Symbole, Gebärden, Worte. In diese
Berichte gehen zahlreiche Wünsche und Theorien ein, wie
der Kult ablaufen soll, fiktive Erinnerungen und
Konstruktionen von "Urgeschichte", in denen alles voller
Götter war und die Menschen wirklich fromm. Die
Kultfunktionäre, die Antiquare, die philosophischen
Kritiker und Reformer formulieren ihre Erwartungen,
Vorschriften, Aufgaben, die nicht mit der wirklich
praktizierten Religion übereinzustimmen pflegen. Sie sind
nicht (nur) Beobachtungen, sondern dienen als Anleitung,
Korrektiv, zu Propaganda oder Polemik.
Das Fehlen unmittelbarer Beobachtung, die Herkunft sehr
vieler Zeugnisse aus den Kreisen von Kultfunktionären,
Theologen, Philosophen sowie die Lückenhaftigkeit des
Materials verführen zur Kumulation der Zeugnisse und
"Gesamtschau", zu Archaismen und zur Isolierung der
Religion von der Geschichte. Das Wesen der Götter ist, so
scheint es manchmal, besser erforscht als das Handeln der
Menschen; die Mythen und Bilder der Götter sind bekannter
als die kultische Praxis des Alltags, die der religiösen
Eliten und der großen Feste mehr als das Normale und der Durchschnitt.
Viele Religionshistoriker erliegen der "holistischen
Versuchung"; in einer chronologisch nicht gegliederten
Frühzeit werden möglichst viele Zeugnisse versammelt
und zu einer Synthese verbunden. Von dieser frühen,
ursprünglichen Religion aus kann dann die tatsächliche
Religionsgeschichte nur als ein permanenter Abfall gedacht werden.
2.
3. An drei Beispielen seien Methode und Ziel veranschaulicht:
3.1 Temporalisierung (Verzeitlichung)
3.2 Regionalisierung (Verräumlichung)
3.3 Personalisierung (Prosopographie)
Die Erstellung "religiöser Biographien" erscheint,
besonders im Bereich der Militärreligion, möglich. Der
religiöse Alltag, der "Durchschnitt" des "normalen"
Römers, die tatsächlich ausgeübte Religion soll erkannt
und von den Maximalforderungen der Kultfunktionäre und den
erbaulichen Rekonstruktionen von romantischen oder
reformbewußten Gelehrten - der Antike und der Neuzeit -
abgehoben werden. Erst dann kann die Bedeutung, die
Religion für die gesellschaftliche Integration, für
Stabilität, Identität, Sinnvorgaben, Motivation,
Normierung, oder wie die Formeln sonst heißen mögen,
gehabt hat, genauer bestimmt werden.
4.
Das Pilotprojekt einer Quellensammlung zur römischen
Religionsgeschichte konnte im Herbst 1988 mit einem Umfang
von etwa 3.200 Datensätzen abgeschlossen werden.
Entstanden in Anlehnung an eine Dissertation und erprobt
in zwei Hauptseminaren, war das Ziel, Möglichkeiten einer
EDV-unterstützten Datensammlung auszutesten, die das
Material für Arbeiten in der römischen Religionsgeschichte
bereitstellt. Die bisherigen Ergebnisse haben unseren Weg
bestätigt; wir bemühen uns um die finanzielle
Absicherung eines deutlichen Ausbaus.
2. Grundoptionen
3. Datenstruktur
Die Gliederungsstruktur der Daten wird hier an einem
konkreten Beispiel vorgestellt (in runden Klammern ist
jeweils der Inhalt der Kategorie angegeben). Die Daten
werden teilweise in normierten Kürzeln eingegeben.
Vom 6. bis 10. Juni 1989 findet die erste gemeinsame
Tagung der Association for Literary and Linguistic
Computing (ALLC) und der Association for Computers and the
Humanities (ACH) als "Sixteenth International ALLC
Conference / 9th ICCH Conference" an der University of
Toronto in Ontario/Kanada statt.
Ludwig Krempl (Seminar für Alte Geschichte, Universität Heidelberg);
Wolfgang A. Slaby (Rechenzentrum, Katholische Universität Eichstätt)Datenbank zur Lateinischen Epigraphik
1. Die Bedeutung römischer Inschriften für die Alte Geschichte
Jedem Betrachter antiker Monumente fällt auf, daß zu
diesen Denkmälern sehr häufig ein Text gehört.
Durch Inschriften wird erläutert, wem Bauwerke, Statuen,
Grabmonumente gewidmet sind und von wem sie errichtet
wurden. Freilich sind sie nicht so leicht lesbar wie
literarische Texte. Denn es gibt kaum lateinische
Inschriften ohne abgekürzte Namensteile und Worte, und man
staunt, was alles z.B. die Buchstaben P P bedeuten können:
pater patriae, praefectus praetorio, praeses provinciae,
pro praetore, primus pilus, praepositus, publicum portorium,
pecunia publica oder publice posuerunt.
Schlimmer noch: Sehr viele Inschriften
sind so verwittert, daß wir die Buchstaben kaum mehr
erkennen können, oder man hat die Buchstaben bereits im
Altertum ausgemeißelt. Vor allem aber: Sehr viele Texte
sind nur bruchstückhaft erhalten.
2. Die Notwendigkeit einer Datenbank
Die riesigen Datenmengen in der römischen Epigraphik sind
heute kaum mehr zu überblicken. Zu den in den Bänden
des CIL enthaltenen 160.000 Texten kommen - zusammen mit den
für Roms Geschichte wichtigen griechischen Inschriften -
noch mehr als 100.000 weitere Texte, vor allem Neufunde.
Auch heute findet man bei Ausgrabungen, ferner bei
Stadtsanierungen oder Straßenbauarbeiten allein in Italien
Jahr für Jahr tausend, im Gebiet des römischen Weltreiches
mehr als doppelt so viele Inschriften. Aufgrund der
Vielfalt der Erkenntnismöglichkeiten leuchtet unmittelbar
ein, daß eine leicht zugängliche Sammlung der
wichtigen Inschriften eine nicht zu unterschätzende
Arbeitserleichterung darstellen würde. Die Auswertung der
römischen Inschriften ist allerdings dadurch erschwert,
daß sie in vielen Tausenden methodisch und qualitätsmäßig
sehr unterschiedlichen Fachbüchern und Fachzeitschriften
aus zahlreichen Ländern veröffentlicht wurden und sich
durch Neufunde ständig vermehren.
3. Die Datenbank für lateinische Epigraphik in Heidelberg
Mit dem Aufbau einer Datenbank für lateinische Epigraphik,
die dank der Förderung durch die DFG, nämlich durch
die Verleihung des Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preises an Prof.
Dr. G�za Alföldy, ermöglicht wurde, konnte am l. Juli
1986 am Seminar für Alte Geschichte der Universität
Heidelberg in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Manfred Clauss (Berlin, früher
Eichstätt) und dem Leiter des Rechenzentrums der Kath.
Universität Eichstätt, Dr. Wolfgang A. Slaby, begonnen werden.
4. Die Eingabe der Inschriften
Die Erfassung der Daten beginnt mit der Erstellung von
Karteikarten für jede in der Ann�e Epigraphique
veröffentlichte Inschrift, indem auf die ursprüngliche(n)
Originalpublikation(en) zurückgegriffen wird; evtl.
werden auch noch weitere Publikationen (bes. für Fotos und
Zeichnungen) herangezogen. Auf diese Weise können Fehler
in der Lesung und im Kommentar verbessert werden.
5. Der Einsatz des relationalen Datenbanksystems ORACLE
Auf der Grundlage des relationalen Datenbanksystems ORACLE
wurde eine Datenbank-Applikation entworfen, die zu jeder
gespeicherten lateinischen Inschrift eine Vielzahl von
Informationen verwaltet und zueinander in Beziehung setzt.
Diese Informationen sind in acht verschiedenen Tabellen organisiert.
6. Zur Auswertung
Mit der als internationaler Standard für relationale
Datenbanken festgelegten Kommandosprache SQL lassen sich
die in den verschiedenen Tabellen gespeicherten
Informationen auf vielfältige Weise kombinieren: So
können die in der Baetica gefundenen Inschriften
für Ritter ebenso rasch ermittelt werden wie Inschriften
aus der Provinz Mauretania Tingitana, die legiones beschreiben und
in denen der Gott Sol Invictus Mithras genannt ist.
Auch das Bildschirmformular, das auf fünf Seiten zu jeder
gespeicherten Inschrift sämtliche erfaßten Informationen
anzeigt und vor allem für die Erfassung und Korrektur der
zu einer Inschrift gehörenden Daten eingesetzt wird, läßt
sich darüber hinaus (in eingeschränktem Maße)
auch für die Recherche verwenden.
Hubert Cancik; Jörg Rüpke (Philologisches Seminar)
Römische Religionsgeschichte. Eine Quellensammlung und
die Möglichkeiten ihrer Auswertung
A. Gegenstand, Methode, Ziele
1.
Die empirische Religionswissenschaft beschreibt und
analysiert die religiösen Handlungen von Menschen, die
diese zu bestimmten Gelegenheiten und an bestimmten Orten,
mit besonderen Geräten, Gesten, Symbolen, allein oder in
Gruppen ausführen, oder, bei historischen Religionen,
ausgeführt haben. Im letzten Falle sind nicht eigene
Beobachtungen, sondern die architektonischen,
künstlerischen, handwerklichen Überreste und die
epigraphischen oder literarischen Berichte von Teilnehmern
über ihre Handlungen die Quellen zur Rekonstruktion der
betreffenden Religion.
Die Sozialgeschichte der römischen Religion versucht,
konsequent empirisch und historisch zu arbeiten. Das Ziel
ist die Rekonstruktion der tatsächlich praktizierten
römischen Religion, bezogen auf die wichtigsten sozialen
Kategorien (Geschlecht, Alter, Beruf/Tätigkeit, Schicht,
Klasse, Bildung; Herkunft/Nationalität; Wohngemeinschaft,
Berufsverein; Militär; Unfreie/Freie, Fremde/Bürger
u.a.). "Geschichte der Religion unter sozialwissenschaftlichem
Aspekt" heißt: Darstellung von Strukturen und Prozessen
der gesellschaftlichen Bewegungen im Hinblick darauf, wie
Religion aktiv oder passiv daran beteiligt ist. Hierzu ist
eine breite Erfassung zumal der epigraphischen,
numismatischen und archäologischen Daten nötig.
Die römische Religion soll nicht nur als System von
Riten, Dogmen, Orten, Geräten, Gebäuden,
Institutionen erfaßt werden, sondern in ihrem Vollzug,
als Praxis der Menschen, als Prozeß. Dazu genügt nicht die Rekonstruktion des Ritus an
sich. Gefragt ist vielmehr, wie oft, wann und wo der Ritus
vollzogen wurde, wer daran teilnahm, wer als Augenzeuge
berichtet, wer nur antiquarische Tradition fortschreibt.
So werden nicht die Systeme der antiken Theologen
erforscht, sondern die praktizierte Religion.
Konkret: Wie oft wurden die Matralia gefeiert? Wer
berichtet als Teilnehmer? Wann wurden zum letzten Mal die
Vestalia gefeiert? Wer hat die Equirria gesehen?
Die zu einem bestimmten Zeitpunkt praktizierte Religion
steht in einem bestimmten räumlichen Zusammenhang, der die
Praxis bedingt und modifiziert. Zwar ist die römische Religionsgeschichte
- im Unterschied zur griechischen - die Geschichte einer
relativ stark zentralisierten, von einer einzigen (Groß-)
Stadt organisierten Religion, die es als "stadtrömische
Religionsgeschichte" zu erfassen gilt. Die einzelnen
Regionen Italiens, die römischen Kolonien, die allmählich
sich romanisierenden Städte von Bundesgenossen haben
jedoch ihre religiöse Geschichte, die in ihrer Eigenart
erfaßt werden kann.
Konkret: Pisaurum (Pesaro); Colonia Agrippina (Köln).
Die prosopographische Erschließung der römischen Geschichte
hat durch die neueren Arbeiten von Althistorikern und
Epigraphikern große Fortschritte gemacht. Diese Ergebnisse
müssen auf die Religionsgeschichte, gerade wenn sie
sozial- und kulturgeschichtlich orientiert ist, bezogen werden.
Konkret: An wieviel Opfern hat ein römischer
Bürger im Rom des 1. Jh. v. Chr. teilgenommen?
Es geht in der geplanten Quellensammlung also nicht nur
um die möglichst vollständige Aufnahme der bekannten
und der nach Wissowa, Altheim, Latte u.a. neu entdeckten
Quellen, sondern vor allem um eine andere Gewichtung und
Strukturierung dieser Daten. Vollständigkeit des Materials
anzustreben heißt also gerade, der "holistischen
Versuchung" nicht nachzugeben. Das Fernziel ist eine
Darstellung der römischen Religion, die gemäß
der Tradition der "Tübinger historischen Schule"
entschieden sozialgeschichtlich begründet und als Teil von
Kulturgeschichte verstanden ist.
B. Die Datensammlung "Quellensammlung zur römischen
Religionsgeschichte" und das Pilotprojekt
1. Projekt
@1 | (Lfd. Nummer): 2672 |
@2 | (Person): g = Iuppiter Dolichenus1; Ulpius Marianus2; Aurelius Priscus3; <g=> Securitas |
@3 | (Funktion): SIGF2; bucinator3 |
@4 | (Objekte)
g: (Kultgerät) k: (Kultgegenstände) o: (Orte) z: (Sonstiges): SIG-Bewachung; Morgenbericht |
@5 | (System: Handlungen/Vorstellungen)
g: (Gesten) j: (Jahreskreis: kalendarisch fixierte Riten/Feste; Zeit) r: (Riten) t: (Theologumena) z: (Sonstiges): Losungswort |
@6 | (Freie Rubrik 1: Kriegsstadien): IC |
@7-9 | (Freie Rubriken 2-4) |
@10 | (Quelle): pRMR 50,1 (pP.Dur.089) |
@11 | (Inhalt): (1) [Aurel G]ermanus ord principis admissa ... |
@12 | (Quellendatum): +239 .05.27-28 |
@13 | (Quellenort: Herstellungs-/Aufstellungsort) |
@14 | (Zieldatum): +239 .05.27-28 |
@15 | (Zielort: Ort der Handlung etc.)|
@16 | (Funddatum): 1931c|
@17 | (Fundort: wenn von @13 abweichend) |
@18 | (Fundumstände) |
@19 | (Gegenstand: Beschreibung, Material, Maße) |
@20 | (Sekundärliteratur) |
@21 | (Fotos) |
@25 | (Standort: heutiger Aufbewahrungsort) |
@30 | (Kommentar) |
Die Formalisierung der Interpretation erfolgt durch die Verteilung von Stichworten auf einzelne Kategorien (@2-9). Die Stichworte sollen einerseits textnah sein, um zur Differenzierung in großen Datenmengen beizutragen, andererseits bedürfen sie einer gewissen Einheitlichkeit, um ähnliche oder identische Phänomene unabhängig von ihrer sprachlichen oder bildlichen Realisierung in den Quellen auch gemeinsam erfassen zu können.
Mit dem hier gewählten Verfahren der Aufgliederung der Kategorie "Inhalt" soll zum einen gewährleistet werden, daß die Indices der verwendeten Stichworte nicht zu umfangreich werden und als heuristische Mittel verwendbar bleiben. Zum anderen sollen Verknüpfungen nicht nur über identische Stichworte, sondern auch über Funktionen eines einfachen Handlungsmodells von Religion möglich sein. Entsprechend werden die beschreibenden Stichworte auf die Kategorien "Person" (incl. Status), "Funktion", "materielle Objekte und Instrumente" und "Handlungen/Vorstellungen" aufgeteilt. Diese Kategorien sind selber noch einmal in Unterkategorien gegliedert.
In dem Bereich der "äußeren Beschreibung" (ab@12) werden die Daten z.T. auch durch Interpretation erhoben (Datierung). Bei einheitlichen Gattungen würden weitergehende Klassifikationen - z.B. bei Münzen: Gewicht, Metall, Größe, Umlaufspuren - möglich. Gerade das letztgenannte Merkmal könnte auch für religionsgeschichtliche Forschungen interessant werden, etwa in Fragen nach der Abnutzung von Kultbildern oder Kultgeräten. Dennoch ist hier eine Beschränkung der Kategorien notwendig. Das Raster muß nicht alle Fragen der Altertumswissenschaft beantworten, aber alle Quellengattungen erfassen können.
4. Eingabe
Die Eingabe der auf Erfassungsformularen gesammelten Quellen erfolgt direkt am Großrechner oder dezentral an PCs; bei der Angliederung an die Hauptdatei wird die Syntax automatisch überprüft und eine laufende Nummer zugeteilt. Das gewählte Verfahren der Stichwortvergabe verlangt einen gewissen Aufwand in der Datenpflege; hier kommt den kategorieweise erstellten Registern eine wichtige Rolle bei der Vereinheitlichung zu.
5. Benutzung
Ein zentraler Gedanke beim Aufbau der Datensammlung war es, die Benutzermöglichkeiten so zu gestalten, daß ein Rückgriff auf die gespeicherten Informationen auch ohne oder mit geringen EDV-Kenntnissen möglich ist. Daher ist ein erster Zugriff bereits über ausliegende Ausdrucke der Daten (durch Register erschlossen) sowie einen nach Jahr oder Datum geordneten Dokumentenausdruck möglich. Darüberhinaus gibt es verschiedene Auswertungsroutinen direkt am Terminal bzw. zur Erstellung von Datenausschnitten nach bestimmten, vielfältig kombinierbaren Kriterien (Stichworte, Zeiträume, Ort). Die Ausgabe von Indices zu angegebenen Stichworten nach dem key-word-in-context-Prinzip wird ebenfalls angeboten. Die Erstellung weiterer Auswertungslösungen zu individuellen Problemen stellt unter TUSTEP kein Problem dar; diese Flexibilität soll der Quellensammlung jene vielfältige Benutzung sichern, die wir uns erhoffen.
(Die Kurzfassungen der Referate wurden von den Referenten zur Verf�gung gestellt.)
Zur Übersicht über die bisherigen Kolloquien
tustep@zdv.uni-tuebingen.de - Stand: 22. August 2003